Die HSG Linden zeigt am letzten Spieltag der Saison 2024/2025 nochmals all ihre Klasse und bezwingt den schon feststehenden Absteiger TG Friedberg in einem zunächst hart umkämpften, später aber souverän kontrollierten Spiel mit 34:26 (12:11). Für Linden war es nicht nur ein sportlich überzeugender Auftritt, sondern auch ein versöhnlicher Abschluss einer wechselhaften Rückrunde.
Erste Halbzeit: Früher Dampf – dann ein Bruch
Die HSG Linden startete furios in die Partie – und das mit einer kleinen Überraschung. Trainer Conrad Melle stellte seine Mannschaft in einer aggressiven 3:2:1-Deckung auf, die von Rückkehrer Tim Jung organisiert wurde. Diese Maßnahme griff sofort: Die Hausherren aus Friedberg kamen in den ersten 15 Minuten kaum zur Entfaltung und erzielten ihr erstes Tor aus dem Positionsangriff erst in Minute 16. Somit kam die HSG schnell zu einer 5:1-Führung – ein Zwischenstand, der den Spielverlauf bis dato gut widerspiegelte und noch höher hätte ausfallen müssen.
„In den ersten Minuten hat „Kurti“ einen sehr guten Job gemacht als Abwehr-Playmaker und hat seine Nebenleute bestens geleitet. Somit konnten wir einen guten Start hinlegen, was uns die letzten Wochen nicht gelungen ist“ so Trainer Conrad Melle später.
Doch der Schwung aus der Anfangsphase ebbte ab. In der Offensive agierte Linden plötzlich sehr unkonzentriert – reihenweise Chancen wurden vergeben, was Friedberg ins Spiel zurückbrachte. Besonders Kreisläufer Noah Methner und Spielmacher Patrick Engel brachten die Gastgeber mit entschlossenen Aktionen zurück ins Spiel. Nach dem 5:1 (10. Minute) glichen die Gastgeber innerhalb weniger Minuten zum 5:5 aus – auch, weil Linden durch Zeitstrafen gegen Höhn (12.) und Werner (17.) in Unterzahl agieren musste.
Bis zur Halbzeit entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit wechselnden Führungen. Doch Linden bewahrte die Nerven und ging mit einer knappen 12:11-Führung in die Kabine – ein Vorsprung, der angesichts des Spielverlaufs eher zu niedrig ausfiel.
Zweite Halbzeit: Piesch, Tempo, Moutopoulos – Linden dreht auf
Im zweiten Durchgang zeigte sich die HSG Linden wie verwandelt – konzentriert, spielfreudig und defensiv wieder hellwach. Die 3:2:1-Deckung stand nun wieder stabil, und Friedberg tat sich ab der 41. Minute sehr schwer, durchzukommen. Während die Hausherren vermehrt ins Zeitspiel gezwungen wurden, kam Linden über das Tempospiel zu schnellen und effektiven Abschlüssen.
Besonders hervor tat sich in dieser Phase Rückraumspieler Patrick Piesch, der insgesamt neun Treffer erzielte und mehrfach wichtige Impulse setzte, wenn das Spiel zu kippen drohte. Auch Lukas Mikusch und Fynn Steinmüller zeigten sich treffsicher und schlossen mehrfach blitzschnell vorgetragene Angriffe erfolgreich ab.
Entscheidend aber war auch die Leistung von Torhüter Aristotelis Moutopoulos. In den entscheidenden Momenten der zweiten Halbzeit glänzte er mit wichtigen Paraden und war nahezu 10 Minuten ohne Gegentreffer. So baute Linden seinen Vorsprung Tor um Tor aus – von 21:21 (43. Minute) auf 27:21 (50. Minute) binnen sieben Minuten.
„In der zweiten Hälfte haben wir dann wieder eine sehr kompakte Abwehr gestellt, hatten einen hervorragenden Rückhalt mit Ari Moutopoulos im Tor und kamen viel besser in unser Tempospiel, sodass wir die zweite Hälfte deutlich mit 22:15 für uns gestalten konnten“, bilanzierte Melle nach dem Spiel zufrieden.
Am Ende feierte Linden einen hochverdienten 34:26-Erfolg, der nicht nur die kämpferische, sondern auch die spielerische Klasse der Mannschaft unterstrich.
Analyse einer durchwachsenen Saison
Mit dem Auswärtssieg schließt die HSG Linden die Saison auf dem 10. Tabellenplatz ab. Mit einem Punktekonto von 26:26 und einem Torverhältnis von +9 zieht die Mannschaft ein versöhnliches Fazit einer durchwachsenen Rückrunde, in der vor allem Konstanz und personelle Stabilität fehlten. Das spiegelte sich besonders in den Niederlagen gegen den Letzten und Vorletzten wieder, die einen anvisierten Platz unter den Top 5 zu Nichte gemacht haben. Umso wichtiger war der überzeugende Abschluss gegen Friedberg, der ein positive Signale für die kommende Spielzeit sendet.
Im letzten Spiel der Saison zeigte sich das Potenzial der Mannschaft in vielerlei Hinsicht – taktisch variabel, kämpferisch stark und mit viel Tempo im Umschaltspiel. Diese Elemente sollen in der neuen Saison weiter ausgebaut werden.
Spielstatistik: TG Friedberg – HSG Linden 26:34 (11:13)
Beste Torschützen:
- TG Friedberg:
Noah Methner – 7 Tore / Alen Kulenovic – 4 Tore (2/3 Siebenmeter) / Patrick Engel – 4 Tore / Benedikt Ploner – 4 Tore
- HSG Linden:
Patrick Piesch – 9 Tore / Fynn Steinmüller – 4 Tore / Lukas Mikusch – 4 Tore / Torben Werner – 3 Tore / Luca Weimer – 3 Tore
Zeitstrafen:
- TG Friedberg:
- 2 × 2 Minuten (Peppler 2×)
- HSG Linden:
- 3 × 2 Minuten (Höhn, Werner, Mikusch je 1×)
Siebenmeter:
- TG Friedberg:
- 5 Siebenmeter, 2 Tore (Kulenovic 2/3, Durchdewald 0/1, Beyster 0/1)
- HSG Linden:
- 0 Siebenmeter erhalten